Freitag, 19. Januar 2018

Sankt Nikolaus (Fertöszentmiklós)

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Die Kirche Sankt Nikolaus in Fertöszentmiklós
(Sankt Nikolaus am Neusiedlersee) 

Alle Bilder hier: Google Earth: 1, 2. 

 
Die Kirche (47.586 / 16.878) liegt recht genau am Schnittpunkt der
Peil-Linie des Bodenberg-Systems:
Externsteine – Stift Zwettl – Seebodenberg – Bodenberg F – Sankt Nikolaus
mit der Breitenkreislinie: Bödenalm –  Bodenberg B – Sankt Nikolaus.
 


Ortsbezeichnung              Höhe     Breite                Länge             Entfernung         Winkel 
                                       (m)     (°n.B.)               (°ö.L.)                 (m)               (°v.N.) 
Externsteine                     260     51,87015           8,91703                     0              -----
Boderberg (Podhorn)         847     49,97280         12,77100           343.000            126,481
Stift Zwettl, Stiftskirche     510     48,61814         15,20364           575.157            126,518
Seebodenberg                   353    48,37343         15,62345            616.393            126,506
Großer Bodenberg             504    48,05004          16,13905           668.892            126,618

Fertöszentmiklos               131    47,58603          16,87813           744.502            126,684 

 


Ortsbezeichnung                   Breite (°)            Länge           Entfernung         N/S-Abstand*  
                                            (°n.B.)              (°ö.L.)               (m)                      (m)      

Bodigberg                             47,60616           11,65731           – 43.288            + 1.158

Bödenalm Antoniuskapelle      47,59578           12,23393                      0                      0

Tanzboden  Zell am See         47,59824           12,62290              29.194               + 278

Bodenberg B                         47,59684           13,44465              90.867                + 121

Frauenberg b. Admont           47.58472           14.39892
Großer Kollmannstock            47,59825           14,94261             203.280               + 279

Sankt Nikolaus                      47,58643           16,87926             348.627             – 1.038

 
Erwähnen will ich noch den „Staffel“, vielleicht ein Vermessungspunkt (siehe Staffelberge)
Staffel                                  47,58627           11,46785             – 57.511            – 1.056

* Nord-Süd-Abstand vom Breitenkreis

Über die Nikolauskapelle in Adlwang (WGS84: 47.981842 14.217097)
(Bild aus Google Earth https://lh5.googleusercontent.com/p/AF1QipNxZaNkWT86qSzBkOVHBKY-B1d-nQZtuMONHGwC=h1440 )

Auch die freistehende Kirche in Fuglau ist dem Nikolaus geweiht.


.  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .

Nachdem Boden auch Erde bedeuten kann, könnte der Name "Bodenberg" auch auf eine Erd-Muttergöttin hindeuten, oder auf die Bethen, die geschichtlich erst im Mittelalter erfasst wurden. Der unmittelbare Anlass zum Versuch,   die Bodenberge auf die Bethen zu beziehen, war die Auskunft, dass der Seebodenberg von der Bevölkerung auch Sebetenberg ausgesprochen wurde.   Nun habe ich gehört, dass Nikolaus in unseren Breiten öfters die Nachfolge der Bethen antrat und daher diese Kirche auch ein Fixpunkt für das Bodenberg-System gewesen sein könnte. 

Der Ort wurde schon um etwa 3500 bis 2500 v. Chr. und zur Römerzeit bewohnt. Er ist auch Ausgangsort von  Wallfahrten nach Mariazell. 
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 Auch wenn die Existenz der Bethen wissenschaftlich abgelehnt wird, scheinen mir die folgenden Hinweise das Thema greifbar zu machen. Mit Ausnahme der geometrisch/geographischen Zusammenhänge zwischen den Bodenbergen und den Beziehungen zum Orthberg und den Externsteinen konnte ich bisher ohnehin nichts beweisen. Und auch diese Fakten werden ins Reich der Phantasie verwiesen. Wo also liegt das Risiko? Daher  nehme  ich auch die folgenden Hinweise auf die Bethen als Puzzlestücke, die auf Ergänzung durch viele weitere Puzzlestücke warten.  
 
Hinweise auf die Frauentrinität:  


Drei heilige Frauen oder Drei Jungfrauen bezeichnet einen Vorstellungskomplex, der sich auf bildliche Darstellungen und Verehrungszeugnisse von drei weiblichen Personen in Mittelalter und früher Neuzeit sowie auf seine Deutungen in modernen esoterischen Strömungen bezieht.  

 


Die drei Bethen, Steinrelief in der Nikolauskapelle (Foto: R. Uhrig):
 https://www.worms.de/de-wAssets/img/tourismus/dom/dom-innen-relierf-nikolauskapelle_Foto-R-Uhrig.jpg

 
.  .  .  .  .  Bethe bedeutet soviel wie Erde. Das Wort Bett leitet sich davon ab, denn ursprünglich schliefen die Menschen nicht auf Matratzen, sondern auf der (Mutter-)Erde.  .  .  .  .
https://www.meinbezirk.at/reutte/c-lokales/beet-bett-beten-betteln-und-die-drei-bethen_a1078989  

 .  .  .  In der katholische Heiligengeschichte werden die \’Bethen\’ überliefert, auch wohl geschrieben als \’Beten\’ und \’Beden\’. Obwohl immer die \’Bethen\’ gemeint werden, hatten sie in verschiedenen Gegenden unterschiedliche Namen, wie:   
 •– Einbet(h), Ambet(h), Embet(h), Ainbeth

•– Worbet(h), Borbet, Wolbeth, Barbeth

  •– Wilbet(h), Willebede, Vilbeth, Firpet   
Diese Namen deuten auf drei Heilige, die zusammen gehören, sie wurden verehrt unter dem Namen die \’drei Jungfrauen\’.

Es gibt um sie seit dem späten Mittelalter einen Kult, insbesondere in kleinen Kirchen und Kapellen in Norditalien (Süd-Tirol) und weiter nördlich bis ins Rheinland. Auch gibt es spärliche Spuren im Südosten der Niederlande. .  .  .
.  .  .  .  1936 veröffentlichte der Heidelberger Heimatforscher Hans Christoph Schöll  .  .  .  seine diesbezüglichen Ansichten wurden breit verworfen  .  .    .  . 
 
.  .  .Der Ursprung des Rituals geht eindeutig auf verdrängt, keltische Wurzeln und die zentrale Rolle der Anbetung der drei Aspekte der großen Muttergottheit zurück. Das Rad (Spinnrad) gehörte zu Wilbeth, die Schlange zu Ambeth und der Turm zu Borbeth. . .  .  .  .
 . . . Dort, wo die Unterdrückung der alten Kulte nicht funktionierte, wurden aus den Segen spenden Frauen der alten Zeit, Segen spendende Frauen der christlichen Kirche, wie zum Beispiel im Fall der drei Bethen, die nun zu den drei Nothelferinnen Katharina, Margarethe und Barbara wurden. Der Begriff Bethe bedeutet so viel wie Erde.  .  . 
 
 
Bei Kurt Derungs & Sigrid Früh, Der Kult der drei heiligen Frauen
 
finden wir den Hinweis (p.68): Die drei Willewis . . . .Wo sie wohnen heißt man es auch die Bödenalm (bei Welschnoven). .  .  .  .
 
 
Hinweise auf Nikolaus und die Frauentrinität:  


(p. 85) .  .  .  nur noch an wenigen Orten in Südtirol sind Darstellungen der drei Bethen erhalten. So z.B. in der Pfarr-kirche von Wielenberg im Pustertal, im Johannes-kirchlein von Karnol oberhalb von Brixen und in der Nikolauskirche in Klerant, wo sie auf einem Fresko vom Ende des 15.Jahrhunderts mit goldenen Kugeln in der Hand .  . 
 (p.92/95)  .  .  . Der Hl. Nikolaus und die drei Jungfrauen.
Auch der Heilige Nikolaus steht in enger Beziehung zu den drei Jungfrauen und übernahm das Patrozinium vieler Kirchen, in denen vorher die drei Bethen verehrt wurden.   .  .  .  .  
.  .  .  .  In Europa galt er ursprünglich als eine Art Frühlingsheros. Er verkörperte nicht nur die Vegetationskräfte in der Natur, sondern insbesondere die Leben spendenden Wasser der Erde. Deshalb wurde er mit dem Wassermann unserer Sagen, dem Nöck bzw. dem römischen Wassergott Nihus gleichgesetzt und zum Schutzheiligen von Quellen, Flüssen und Brücken gemacht.  In Deutschland avancierte er später zum wichtigsten weihnachtlichen Gabenbringer, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass er der Legende zufolge drei unglückliche Mädchen so reich beschenkte, dass ihnen das Freudenhaus erspart blieb.  Dort sollten sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen, weil ihr Vater zu arm war, um sie zu verheiraten. Anders als der Heilige Petrus, der ebenfalls oft an die Stelle der drei Bethen getreten ist, hat der matriarchale Nikolaus die heiligen Jungfrauen nicht verdrängt. So teilte er sich als Kirchenpatron von Dreikirchen die Rolle des Schützers der heiligen Quellen weiterhin mit den drei Jungfrauen.  .   .  .  
 
Erni Kutter, Der Kult der drei  Jungfrauen
p.10 (Auch Erwähnung von Schöll) . .  .  .  .  Wir kamen teilweise zu Entdeckungen, wie Schöll sie gemacht hat.   .  .  .
p.11 .  .  .  Nur die mündliche Überlieferung und die Sagen bewahrten Erinnerungen daran,   .  .  .  .
p. 17  .  .  .  Auch wenn ich Schölls vorwiegend auf die Namensdeutung zurückgehende Interpretation der drei Bethen als Erd- Sonnenmutter nicht übernehme und ihm auch nicht folge, wenn er ihre Herkunft aus dem  germanischen Bauernglauben nachzuweisen versucht, .  .  .  .

  
Godeweg (Marienkirche in Owen - 6. Absatz)
.  .  .  . Die Marienkirche in Owen, dem Ort unterhalb der Teck, beherbergt einen Dreiflügelaltar. Rechterhand ist Maria im roten Umhang, einem Kelch in der rechten und ein Buch in der linken Hand, sowie einem Turm zu ihren Füssen dargestellt. Drei Symbole, die auf Maria übertragen wurden und auf die drei Bethen verweisen. .  .  . 
.  .  .  . Drei Frauen in der Mitte tragen einen Heiligenschein, zwei Männer, selbst der dargestellte Jesus sind ohne Glorienschein dargestellt. Die Verschleierungstaktik der Künstler fand Mittel und Wege ihrer Anbetung der drei Schicksalsfrauen Ausdruck zu verschaffen. .  .  .  .
.  .  .  . Im Nachbarort Beuren in der Nikolauskirche können wir die hl. Margarethe mit dem Teufel, die hl. Katharina mit dem Schwert und die hl. Barbara mit Kelch ausmachen.
Unübersehbar die christliche Version der drei Bethen. Eine fast unkenntliche Wandmalerei dreier Frauengestalten mit Heiligenschein, die linke in schwarz, die mittlere in weiß und die rechte in gold und grün gekleidet verweisen auf die schwarz-rot-weiße matriarchale Göttin, hier als die drei Schicksalsfrauen oder Bethen. .  .  .  .  .
Geschichte der Sanct Nicolay /  Ein Ortsnamensplitter, ganz unten:
.  .  . Gerade in Nikolauskirchen, so in Südtirol und im Elsaß, finden sich Altäre zu Ehren der "drei heiligen Madeln".  .  . 
Nikolaus: 
.  .  . Legende von den goldenen Kugeln
Eine verbreitete Legende erzählt, dass Nikolaus ein Geldgeschenk in Form von goldenen Kugeln heimlich durch das Fenster eines Hauses warf. Damit konnte er verhindern, dass der Vater seine Töchter zur Prostitution hergeben musste. Durch das Geldgeschenk war für eine ausreichende Mitgift gesorgt und die - je nach Legende - drei oder vier Frauen waren gerettet.  .  . 
 
.  .  . Ein verarmter Mann beabsichtigte, seine drei Töchter zu Prostituierten zu machen, weil er sie mangels Mitgift nicht standesgemäß verheiraten konnte. Nikolaus, noch nicht Bischof und Erbe eines größeren Vermögens, erfuhr von der Notlage und warf in drei aufeinander folgenden Nächten je einen großen Goldklumpen durch das Fenster des Zimmers der drei Jungfrauen. In der dritten Nacht gelang es dem Vater, Nikolaus zu entdecken, ihn nach seinem Namen zu fragen und ihm dafür zu danken. Aufgrund dieser Legende wird der Heilige oft mit drei goldenen Kugeln oder Äpfeln als ikonografischem Heiligenattribut dargestellt.  .  .  .


     Weitere Spuren für ähnliche Übergänge finden sich bei Jakob Grimm, leider erst aus der Zeit um 1840. Er befasste sich eingehend mit Mythen.   Bei ihm findet sich folgender Zusammenhang überliefert: 
 
„.....Ja im Märchen können Frau Holle und Marie des graukappigen Wotans Stelle übernehmen. ....“  

 
    Auch umgekehrt finden sich Wandlungen, wo die Aufgaben der Bethen oder Holden und der Nerthe auf Nikolaus (mit dem Julbock) und sogar wieder auf Wotan übergehen. 


    Es scheint so zu sein, dass ein im Menschen verankerter Archetyp, sich einen jeweils passenden Träger für die entsprechende Qualität, für das jeweils treffende Wesen sucht.

 
 
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